» Der Rhöndom: Mehr als nur eine Pfarrkirche
» Das Skapulierfest: Schwarzbachs Patrozinium
» Es lebe sie hoch: die Schwarzbacher Kirmes!
» Kirche und Kunst – auch in Schwarzbach schon lange verbunden
» Die Schwarzbacher Kirchenglocken

Der Rhöndom: Mehr als nur eine Pfarrkirche

Rhöndom
Der Rhöndom in Schwarzbach

Die Pfarrkirche in Schwarzbach wurde im Zuge der Weihe im Jahre 1914 vom Bischof als Rhöndom bezeichnet, weil sie mit ihrem Haupt- und Seitenschiff so groß und mächtig ist. Noch nicht lange ist es her, da wurde dies quasi unterstrichen, denn in 2013 war der Rhöndom das „Denkmal des Monats“. Sein Turm ist mit seinen fasst 40 Metern Höhe weithin sichtbar.

Innen findet sich eine der schönsten Kanzeln im Umkreis. Sie zeigt barocke Ornamente und reichen Schmuck, und wurde zum Glück aus der Vorgängerkirche mit übernommen. Faszinierend sind außerdem die Geschichten, die von den hochwertigen Bildern in den Buntglasfenstern erzählt werden. Die Innenausmalung der Kirche erfolgte in den Jahren 1922 – 1924. In 2011 erfolgte eine umfangreiche Innenrestauration, so dass das Gotteshaus in neuem alten Glanz erstrahlt.

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Das Skapulierfest: Schwarzbachs Patrozinium

Das große Patronatsfest zu Ehren des Karmeliter-Bettelordens feiern die Schwarzbacher mit dem Skapulierfest am 16. Juli eines jeden Jahres bzw. dem darauf folgenden Sonntag. Der Karmeliter-Orden ist ein Orden der lieben Frau vom Berge Karmel, der nach einer Vision des heiligen Simon Stock gegründet wurde: Diesem soll im Jahre 1251 die heilige Maria erschienen sein, die ihm das Skapulier überreicht habe. Das „Skapulier“ (Wikipedia: „Schulterkleid, Überwurf über die Ordenstracht“) ist ein kleines Stück Stoff, das diesen Überwurf symbolisiert und als ein Unterpfand des Heiles für alle gilt, die damit als äußeres Zeichen der Verbundenheit zur heiligen Maria im Gebet entschlafen. Das Skapulierfest ist heute ein hauptsächlich kirchlicher Festtag. Früher aber wurde der Tag zum Anlass des gemeinsamen familiären großen Schmausens genommen und ein kleines Straßenfest veranstaltet. Geschmaust wird aber heute sowieso – und sonntags erst recht! Der Sonntagsbraten ist in der Rhön noch lange nicht ausgestorben!

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Es lebe sie hoch: die Schwarzbacher Kirmes!

Und wo wir gerade beim Feiern sind: Ein weiterer Höhepunkt im Jahr birgt ebenfalls kirchlichen Ursprung. Es wird der Tag der Kirchweihe gefeiert. Bei der Kirchweihe wird das Gebäude weltlicher Zweckbestimmung entzogen und ausschließlich für Gottesdienste bestimmt. Sie wurde bereits seit dem Ende des 4. Jahrhunderts vollzogen, und die dabei angewandten Riten wurden zunehmend derart umfangreich, dass ein einzelner Tag nicht mehr ausreichte (von der Altarweihe bis hin zur Außenwandbesprengung und ausgedehnten Liturgie). Somit wurde die Kirchweihe an 2 Tagen vollzogen.

Seit dem Mittelalter ist das jährliche Gedenken der Kirchweihe das wichtigste Volksfest, oft mit großzügigem Konsum von Speis‘ und Trank über mehrere Tage hinweg. Im 18. Jahrhundert wurde zur Eindämmung daher von der Obrigkeit ein einheitlicher Termin festgelegt, der im Bistum Fulda auf den zweiten November-Sonntag fiel.

Bis heute ist die Kirmes an diesem Termin einer der großen Highlights nicht nur – aber besonders – in Schwarzbach. Auch, wenn es inzwischen keinen Terminzwang mehr dafür gibt. Die Tradition des Kirchweihfestes wird von den Bürgern Schwarzbachs und der umliegenden Orte weitergelebt. Jahr für Jahr beweisen Jung und Alt ihre Freude am gemeinsamen Tanz und haben viel Spaß zusammen, arbeiten dafür aber auch über Monate hinweg zur Vorbereitung auf das große Fest. Ein Besuch lohnt immer! Insbesondere am am Sonntag Nachmittag, wenn die jungen Kirmespaare in ihrer einheitlichen Tracht die traditionellen Tänze darbieten und sich vorstellen!

Zwar schreiben wir weiter oben, dass die jetzige Kirche im Jahre 1914 geweiht worden ist. Doch eine Kirche gibt es in Schwarzbach schon sehr viel länger. Erstmals sicher belegt ist sie im Jahr 1490. Es war also noch nicht einmal Amerika entdeckt, da hatte Schwarzbach schon eine Pfarrkirche ;-). Aber zurück zur Ernsthaftigkeit. Im 18. Jahrhundert prosperierte die Region derartig, dass diese Kirche immer weiter ausgestattet wurde – unter anderem mit der ebenfalls oben schon erwähnten und  heute noch zu bestaunenden Kanzel sowie hochwertigen Barockfiguren. In 1912 endlich war der Neubau einer neuen Kirche durchgesetzt, und die alte Kirche wurde abgerissen. Als verantwortlicher Architekt zeichnete sich übrigens der aus Kassel stammende Architekt Georg Karl Wilhelm Kegel. Am 30. Juli 1914 schließlich konnte die neue Kirche geweiht werden, wenn auch der Hochaltar erst im November desselben Jahres fertig gestellt wurde.

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Kirche und Kunst – auch in Schwarzbach schon lange verbunden

Erwähnenswert im Übrigen ist auch, dass Schwarzbach in 1920 mit elektrischem Strom versorgt wurde. Das Weihnachtsfest konnte also in diesem Jahr erstmals mit elektrischem Licht gefeiert werden. Was muss das für ein Gefühl für die Bürger gewesen sein… Insbesondere in dieser Zeit! 3 Jahre später schließlich konnte vom Kirchenmaler Schmauß aus Fulda das Schiff ausgemalt werden. Außerdem wurde jetzt erstmals das Amt des Küsters vom Schuldienst getrennt. Es ist für uns heute so selbstverständlich, dass in der Kirche ein Küster agiert – früher war dies immer zwingend der Schulmeister – haben Sie das gewusst? Kurze Zeit später wurden weiterhin 3 Bilder im Chor der Kirche gemalt, und zwar vom Fuldaer Kirchenmaler Pfister.

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Die Schwarzbacher Kirchenglocken

Abgesehen von der künstlerisch so wertvoll gestalteten Architektur und Kunst des Rhöndoms möchten wir Ihnen auf jeden Fall ans Herz legen auch dem Glockengeläut Gehör zu schenken. Die heutige Kirche kann 4 Glocken läuten lassen, in den Tonlagen ‚d‘ (Marienglocke), ‚fis‘ (Christusglocke), ‚a‘ (Josefsglocke) und ‚h‘ (Sterbeglocke). In all diesen Tonlagen gab es bereits seit 1927 entsprechende Glocken. Jedoch durfte im zweiten Weltkrieg nur die Marienglocke im Glockenturm verbleiben. Sie war zum Glück zu groß, um sie wegzutransportieren. Die anderen drei Glocken mussten im Jahr 1942 für Rüstungszwecke abgeliefert werden. Erst 1952 konnten entsprechende neue Glocken angeschafft werden. Ein wunderbarer Klang, der beispielsweise am Sonntag Morgen zum Gottesdienst einlädt – hören Sie selbst und genießen den majestätischen Hall aus dem hohen Glockenturm Schwarzbachs!

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Quelle: Chronik der Pfarrei Sankt Maria vom Berge Karmel zu Schwarzbach, herausgegeben vom Pfarramt Schwarzbach anlässlich des hundertjährigen Jubiläums der Pfarrkirche im Jahr 2014
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